Schlaganfallbehandlung
Der Schlaganfall durch den Verschluss einer Hirnschlagader ist die 6. häufigste Todesursache in Deutschland (2011) und eine der häufigsten Ursachen für eine schwere Behinderung. Dabei kommt es zu einer Unterversorgung von Gehirnzellen mit Sauerstoff, die Zellen stellen ihre Arbeit ein. Dies macht sich in Sprachstörungen, (oft halbseitigen) Lähmungen, Taubheitsgefühl, Sehstörungen, Schwindel etc. bemerkbar. Besteht die Unterversorgung fort, sterben die Gehirnzellen unwiderruflich ab.
Studien haben gezeigt, dass sich die besten Erholungsmöglichkeiten bieten, wenn das verschlossene Gefäß so schnell wie möglich wieder eröffnet wird. Bislang existiert aber lediglich eine einzige zugelassene Behandlungsmöglichkeit zur Wiedereröffnung der verschlossenen Arterie, die Gabe eines Medikaments in eine Vene, welche die Auflösung von Blutgerinnseln unterstützt. Diese Behandlung kann allerdings nur unter bestimmten Bedingungen eingesetzt werden, vor allem darf sie nicht mehr eingesetzt werden, wenn der Schlaganfall länger als 4,5 Stunden zurückliegt, ein Tumorleiden existiert, eine Operation in den vergangenen 6 Monaten durchgeführt wurde oder der Schlaganfall zu ausgedehnt ist.
Seit 2010 gibt es neue Materialien (sog. Stentriever), die es erlauben, das Blutgerinnsel einzufangen und es bei gleichzeitiger Absaugung aus dem Gefäß zu entfernen. Erste Studien haben gezeigt, dass hiermit in 70-85% der Fälle das verschlossene Gefäß wieder eröffnet werden kann und dass sich auch eine Verbesserung des klinischen Beschwerdebilds in mindestens 30% der Fälle erreichen lässt. Diese Methode kann auch bei Tumorpatienten oder nach Operationen eingesetzt werden und es gibt Hinweise darauf, dass sie auch noch bei manchen Schlaganfällen Wirkung zeigt, die länger als 4,5 Stunden zurückliegen. Eine weitere Studie hat außerdem gezeigt, dass sich Blutgerinnsel ab einer gewissen Größe nicht mehr medikamentös auflösen lassen.
Entscheidend bei jeder Art des Schlaganfalls ist es, möglichst schnell die Rettungsleitstelle zu benachrichtigen und ein Krankenhaus mit einer Schlaganfalleinheit (Stroke Unit) aufzusuchen, im Idealfall mit einer Interventionellen Neuroradiologie in ständiger Bereitschaft.