Diagnostik

Im Institut für Pathologie und Zytopathologie klären wir, ob Veränderungen in einem Gewebe durch eine Entzündung oder einen gut- bzw. bösartigen Tumor bedingt sind. In den meisten Fällen ist ohne mikroskopische Analyse eine sichere Zuordnung der Veränderung nicht möglich, daher ist die Beurteilung von Gewebeproben obligatorisch. Das Institut kooperiert mit dem Institut für Pathologie und Zytodiagnostik Main-Taunus in Bad Homburg.

Histologie

Das zu beurteilende Gewebe wird nach vorbereitenden Schritten in Paraffin eingebettet. Nur so ist es möglich, dass sehr dünne Gewebeschnitte angefertigt werden können, die nach einer entsprechenden Anfärbung eine Beurteilung unter dem Mikroskop ermöglichen. Das Verfahren dauert ca. 10 Stunden, so dass die Vorbereitung über Nacht erfolgt und der Befund am darauffolgenden Arbeitstag erhoben werden kann. Ein bis zwei Arbeitstage länger dauert die Bearbeitung größerer Operationspräparate, da eine ausreichende Fixierung des Gewebes abgewartet werden muss, um ein optimale Schnittqualität und damit Beurteilungsfähigkeit zu erreichen.

Färbungen:

  • Einfache Färbungen: HE (Haematoxilin-Eosin)
  • Spezialfärbungen: PAS, Trichom, Elastica, Eisen, Alcianblau, Methylenblau, Giemsa, Retikulin-Versilberung, Kongorot, Ziehl-Neelsen usw.
  • Falls die Aussagemöglichkeiten dieser Maßnahmen nicht ausreichen, erfolgt die Entscheidung ob weitere differentialdiagnostische Untersuchungen notwendig sind.

    Zytologie

    Extragynäkologische zytologische Untersuchungen

    Körperflüssigkeiten wie Urin, Liquor, Körperhöhlenergüsse, Zystenpunktate, Organpunktate/Feinndadelpunktate erfolgen mit konventionellen Färbemethoden (HE, Pappenheim, PAS, Eisenfärbung, u.a.m.)

    Gynäkologische Vorsorge-Zytologie

    Alle damit verbunden Untersuchungen werden unter der Leitung von Frau Dr. S. Dominik F.I.A.C. (Fachärztin für Frauenheilkunde und Pathologie) und ihrem Team am Standort Bad Homburg durchgeführt. Untersuchungsmaterial: zytologische Abstriche von Portio, Cervic uteri, Vagina und Vulva, konventionelle Färbung nach Papanicolaou)

    Immunzytologische Untersuchungen

    Bei zweifelhaften oder auffälligen Befunden kommt die CINtecPlus®-Immunzytologie zum Doppenachweis von p16 und dem Proliferationsmarker Ki67 zum Einsatz.

    Schnellschnitt

    Zeitnahe Beurteilung während der Operation

    Bei dieser Untersuchung handelt es sich um eine histologische Diagnostik, die während einer Operation durchgeführt wird. Da die Diagnose nach Eingang des Materials im Labor möglichst schnell gestellt werden muss, wird das Gewebe eingefroren und von dem tiefgefrorenen Material werden Schnitte angefertigt und gefärbt. Der Pathologe teilt dann seinen Befund dem Operateur direkt telefonisch innerhalb von 15-20 Minuten mit. Dieses Verfahren ermöglicht eine schnelle Beurteilung, die Qualität der angefertigten Schnitte entspricht aber nicht der des Normalverfahrens mit Paraffineinbettung (s. Histologie).

    Folgende Fragestellungen können per Schnellschnitt geklärt werden:

    • Handelt es sich bei der Veränderung um einen bösartigen oder gutartigen Tumor bzw. liegt nur ein entzündlicher Prozess vor
    • Welches Ausmaß hat das Tumorleiden, um ein Zuviel bzw. Zuwenig an chirurgischen Maßnahmen zu vermeiden
    • Beurteilung der Resektionsränder, dass der Tumor sicher vollständig entfernt werden konnte und keine Reste verblieben sind

    Schnelleinbettung

    Die Schnelleinbettung ermöglicht eine noch kürzere Umlaufzeit der Proben im Vergleich zur konventionellen Paraffineinbettung. Hierfür kommen ausschließlich Proben von Nadel- oder Zangenbiopsien in Betracht, die gut fixiert sind und bis spätestens 10:30 Uhr in unserem Labor eintreffen. Bei derartigen Proben kann die Entwässerung in einem wenige Stunden dauernden Kurzprogramm vorgenommen und der gesamte Prozess einschließlich Befundübermittlung bis zum späten Nachmittag durchgeführt werden.

    Immunhistologie

    Fortschrittliche Methode

    Immunhistologie und Immunzytochemie sind moderne Verfahren, die konventionelle histologische und zytologische Verfahren ergänzen und erweitern. Insbesondere bei schwierigen differentialdiagnostischen Fragestellungen und Krankheitsentitäten können umfangreiche  zusätzliche Informationen bezüglich Prognose und Therapie erarbeitet werden.

    Zu diesem Zweck halten wir über 160 Antikörper, die ständig nach Bedarf oder Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Kenntnisstandes ergänzt oder ersetzt werden, vor. Dadurch lassen sich fast alle diagnostischen Fragestellungen vor Ort lösen.

    Die Antikörperliste umfaßt:

    • Antikörper zur Charakterisierung von benignen und malignen Tumoren des Gastrointestinaltrakts und seiner Anhangsorgane, Respirationstrakt, Urogenitaltrakt, endokrine Organe, Haut
    • benigne und maligne Weichteiltumoren des Bewegungsapparates, Stromagewebe, Gefäßsystem, Nervenhüllgewebe, pigmentbildende Zellen
    • Tumorerkrankungen des lymphatischen und hämatopoetischen Systems
    • Antikörper zur Erfassung der Expressionen oder Mutationen von Hormonrezeptoren, Wachstumsfaktoren, Onkogenen, Tumorsuppressorgenen
    • Antikörper zum Nachweis von Erregern (Viren, Bakterien, Pilze)

    Zur Ergänzung der immunhistologischen Bestimmungen auf Proteinebene erfolgen bei Bedarf molekulargenetische (molekularpathologische) Untersuchungen in einem ebenfalls für beide Standorte gemeinsam betriebenen Labor.

    Molekulare Pathologie

    Breite Leistungspalette 

    Für die Anwendung der verschiedenen Methoden zur Isolierung von DNA, PCR, Sequenzierung und Fluoreszenz in situ Hybridisierung (FISH) ist die erforderliche Qualifikation unter den Fachärzten/Innen der Gemeinschaftspraxis gegeben. Zur täglichen Routinearbeit mit einem ausreichend hohen Durchsatz an Untersuchungen sind jedoch zusätzlich zwei naturwissenschaftliche Mitarbeiter angestellt.

    Das Spektrum der molekularen Diagnostik umfasst folgende Untersuchungen:

    PCR

    • HPV-Testung (PapilloCheck®): Test zur HPV Einzeltypisierung: 18 Typen der HPV Hochrisikogruppe, 6 Typen der HPV Niedrigrisikogruppe.
    • HPV-Testung (Cobas®): 14 HPV Typen der Hochrisikogruppe: HPV 16 und 18 als Einzeltypisierung, 12 andere Hochrisiko-HPV Typen als Gruppenbestimmung.
    • K-RAS Nachweis von 7 Mutationen
    • EGFR Nachweis von 29 Mutationen
    • B-raf V600E Punktmutation
    • JAK 2 V617 F Punktmutation
    • MSI Mikrosatelliten-Instabilitäts – Nachweis
    • c-kit Gastrointestinale Stromatumoren

    FISH

    • HER 2 neu (c-erb B2)

    Klonalitätsanalysen bei lymphatischen und hämatopoetischen Neoplasien und molekulargenetische Untersuchungen zur Charakterisierung von Weichteiltumoren erfolgen in Verbindung mit konsiliardiagnostischer Absicherung durch Experten des Senckenbergischen Instituts für Pathologie der Universität Frankfurt/Main (Prof. Dr. Dr. Hansmann u. Mitarb.) und des Pathologisches Institutes der Universität Gießen (Prof. Dr. Gattenlöhner , Prof. Dr. Bräuninger u. Mitarb.).

    Chefarzt im Institut für Pathologie und Zytodiagnostik

    PD Dr. med. Battmann
    Chefarzt

    Priv.-Doz. Dr. med. Achim Battmann

    Telefon
    Fax (069) 768 - 2359
    E-Mail sepp.andrea(at)khnw(dot)de