Das Krankenhaus Nordwest geht neue Wege

Telemedizinische und telerehabilitative Betreuung von Patienten mit neurologischen Erkrankungen

Viele Patienten mit neurologischen Erkrankungen und ohne Covid19 zeigen sich derzeit besorgt. Ihre Termine sind mit Angst besetzt: Stecke ich mich an, wenn ich in die neurologische Ambulanz oder die Physiotherapiepraxis gehe? Um die ambulante neurologische Versorgung von Patienten sicherzustellen, bietet die Klinik für Neurologie am Krankenhaus Nordwest eine telemedizinische Sprechstunde und Tele-Physiotherapie an.

Welche Auswirkungen hat es auf den Verlauf der Erkrankung, wenn die Behandlung nicht mehr engmaschig ist? Gerade bei jungen aber abwehrgeschwächten Personen, zum Beispiel unter der Therapie einer Multiplen Sklerose, kann die Absage eines Termins gefährlich werden. Die Nachsorge nach einem Schlaganfall, Rückfragen zur Medikation, Umgang mit an Demenz Erkrankten: All dies sind Gründe für notwendige Arzt-Patienten-Gespräche, die im Augenblick häufig aus Angst vor Ansteckung nicht stattfinden. Auch Patienten mit Bewegungsstörungen    oder anfallsartigen Erkrankungen benötigen besonders bei der Einstellung ihrer Medikamente Rücksprachen mit dem behandelden Arzt. Darüber hinaus bedeuten die eingeschränkte Verfügbarkeit der öffentlichen Verkehrsmittel sowie die mögliche Gefahr der Ansteckung eine große Einschränkung für gehbehinderte Patienten.

Die telemedizinische Neurologische Sprechstunde am Krankenhaus Nordwest ermöglicht Patienten im Rahmen einer Konsultation per Video einen persönlichen Arzt-Patienten-Kontakt. Für die Gesundheitsversorgung von Patienten werden Videosprechstunden, Webinare und im TRIAMEDIS-Gesundheitszentrum videoassistierte Rehabilitationstherapien angeboten. So wird der virtuelle Besuch beim zuständigen Arzt und Therapeuten unter strengen datenschutzrechtlichen Auflagen möglich.

Das Institut für Telemedizin und Internationale Medizin am Krankenhaus Nordwest bringt im Bereich der Telemedizin umfangreiche Erfahrungen in der Versorgung von neurologischen Erkrankungen mit. In den vergangenen zehn Jahren wurde unter Leitung von Prof. Uta Meyding-Lamadé, Chefärztin der Klinik für Neuorologie, das weltweit größte Telemedizinprojekt erfolgreich aufgebaut. „Dieses Modell können wir jetzt ohne Weiteres auf Hessen und den Frankfurter Raum übertragen. Wir bringen damit unseren Patienten den Facharzt und Physiotherapeuten mittels modernster Technik ins Wohnzimmer“, so Prof. Meyding-Lamadadé. „Es muss unser Ziel sein, allen unter Einschränkungen leidenden Patientinnen und Patienten, sowohl der älteren als auch der berufstätigen jüngeren Bevölkerung, einen Zugang zu medizinischer Versorgung zu verschaffen. Telemedizin kann diese Brücke schlagen: Sie ermöglicht uns persönliche Nähe trotz räumlicher Distanz.“
Unterstützt wurde das Projekt von der Stiftung Giersch sowie der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist. Zur Abbildung der Akzeptanz wird das Projekt wissenschaftlich begleitet und nach Vorliegen erster Ergebnisse ist eine Publikation geplant.

„Die Videosprechstunde schützt unsere Patienten – insbesondere chronisch und ernsthaft Erkrankte – sowie das medizinische Personal vor einem unnötigen Infektionsrisiko“, betont Dr. Rafaela Korte, Geschäftsführerin des Krankenhauses Nordwest. „Die großzügige Unterstützung durch Herrn Senator Prof. Giersch, für die wir außerordentlich dankbar sind, und unsere langjährigen Erfahrungen in der Telemedizin unterstützen die Implementierung dieser Videosprechstunde in die Regelversorgung, hoffentlich auch über die Coronavirus-Pandemie hinaus.“