Ergebnisse einer deutschlandweiten Studie zeigen deutlichen Anstieg der vollständigen Tumorrückbildung bei Patienten mit Magen- und Speiseröhrenkrebs durch eine neue Therapie

Ergebnisse zur FLOT4 Studie in The Lancet Oncology veröffentlicht

Die renommierte Fachzeitschrift, The Lancet Oncology, hat die Ergebnisse der randomisierten FLOT4-Studie von Professor Dr. med. Salah-Eddin Al-Batran, Ärztlicher Direktor des Instituts für Klinisch-Onkologische Forschung am Krankenhaus Nordwest, und seinen Kollegen veröffentlicht. Die neue, in der Studie untersuchte FLOT-Therapie bewirkte eine vollständige Rückbildung des Krebses bei deutlich mehr Patienten als die bisherige Standardtherapie, die zum Vergleich eingesetzt wurde. Durch die neue Therapie konnten auch mehr Patienten erfolgreich operiert werden. Die neue FLOT-Therapie war auch mit weniger Komplikationen nach der Operation behaftet als die bisherige Standardtherapie.

Der Begriff „FLOT“ bezieht sich auf ein Chemotherapie-Schema, das im Krankenhaus Nordwest in Frankfurt durch Professor Dr. Al-Batran und seine Kollegen entwickelt wurde und in einer Reihe von aufeinander aufbauenden klinischen Studien untersucht wird. Die aktuelle FLOT4-Studie untersuchte, inwieweit die Therapie mit FLOT vor der Operation im Vergleich zur bisherigen Standardtherapie (sogenanntes ECF-Schema) zu mehr Tumorrückbildungen beitragen kann.

„Eine Operation heilt 90 Prozent der Patienten mit Magen- und Speiseröhrentumoren im frühen Stadium, aber diejenigen mit Tumoren in fortgeschrittenen Stadien haben eine vergleichsweise schlechte Prognose. Bei solchen Tumoren ist es ratsam, den Tumor vor der Operation mit einer Chemotherapie zu verkleinern. Je kleiner der Tumor vor der Operation ist, desto größer sind die Erfolgsaussichten, nach der Operation Tumorfreiheit zu erreichen. Die bisherige Standardtherapie hat zwar eine bessere Prognose als Chirurgie alleine, jedoch lediglich eine 5-Jahres-Überlebensrate von unter 40 Prozent - diese Ergebnisse fungierten als Auslöser für die FLOT4-Studie“, erläuterte Professor Dr. Al-Batran.

Die Studie untersuchte, unter welchem Chemotherapie-Schema mehr Patienten vor der Operation wieder komplett tumorfrei waren und, ob die neue FLOT-Therapie den Patienten bessere Aussichten auf ein Langzeitüberleben ermöglicht als die bisherige ECF-Standardtherapie.

Die Ergebnisse zeigen, dass die FLOT-Therapie der bisherigen Standardtherapie in dieser Hinsicht weitaus überlegen ist. In der FLOT-Gruppe wurde vor der Operation die vollständige Tumorrückbildung bei 16 Prozent der Patienten erreicht. Bei sogenannten intestinalen Tumortypen, einer häufigen Form bei Tumoren des Magens oder der Speiseröhre, wurde sogar bei 23 Prozent der Patienten eine vollständige Tumorrückbildung erreicht. In dieser Gruppe wurde außerdem eine vollständige oder beinahe vollständige Rückbildung des Krebses in 42 Prozent der Patienten, die FLOT erhielten, beobachtet. Dies ist bemerkenswert, denn in der Gruppe, die die ECF-Standardtherapie bekommen hat, sind dies lediglich 6 Prozent, 10 Prozent bzw. 23 Prozent. Die FLOT-Therapie war gut verträglich. Schwerwiegende Nebenwirkungen wurden nur selten berichtet. Die Rate an den bei Ärzten besonders gefürchteten OP-Komplikationen lag mit FLOT bei 25 Prozent und damit signifikant niedriger als mit der bisherigen Standardtherapie (40 Prozent).

„Mit der FLOT-Therapie steht den Patienten jetzt eine bessere Behandlungsoption zur Verfügung. Das ist eine gute Nachricht für Betroffene und für uns Genugtuung für jahrelange, intensive Forschungsarbeit“ so Professor Dr. Al-Batran. Er und seine Mitarbeiter führen bereits weitere innovative Studien auf diesem Gebiet durch, in denen die FLOT-Therapie mit Immuntherapien und anderen zielgerichteten Substanzen ergänzt wird. Das Ziel sind weitere Verbesserungen auf dem Gebiet der Magen- und Speiseröhrenkrebstherapie, um mehr Patienten einer Heilung zuführen zu können.

 

Über das Institut für Klinisch-Onkologische Forschung (IKF):
Das Institut für Klinisch-Onkologische Forschung (IKF) ist Teil des Universitären Centrums für Tumorerkrankungen (UCT) der J. W. Goethe-Universität Frankfurt und wurde zum Ausbau und zur Förderung der klinischen Krebsforschung gegründet. Schwerpunkte des IKF sind Phase I-und Proof of Concept-Studien, Phase III-Studien sowie Forschungsarbeiten zu gesundheitsbezogener Lebensqualität und Patientenpräferenzen. Das IKF verfügt über eine Phase I-Unit für „early phase trials“ und koordiniert im Rahmen der Durchführung von Phase III-Studien deutschlandweit ein Netzwerk von über 500 klinischen Zentren. Dabei unterstützt das IKF die akademisch initiierte, klinische Forschung mit seiner Expertise, und bietet zugleich Pharma- und Biotech-Unternehmen ein breites Spektrum an Lösungen für die Entwicklung und Zulassung ihrer Produkte.