Magenschrittmacher – effektive Hilfe bei Magenlähmung

Schonende, minimalinvasive Behandlung im Refluxzentrum am Krankenhaus Nordwest.

Bei Patienten mit einer Magenlähmung (Gastroparese) ist die Beweglichkeit des Magens (Motilität) stark vermindert oder völlig aufgehoben. Es kommt zu einer Magenentleerungsstörung. Die Patienten leiden unter ständiger Übelkeit und Erbrechen. Am Krankenhaus Nordwest erhalten diese Patienten durch den Einsatz eines Magenschrittmachers, der die muskuläre Funktion und damit die Motilität des Magens wiederherstellt, nun eine schonende, minimalinvasive Behandlung.

Die Motilität der Verdauungsorgane und besonders des Magens sorgt bei der Nahrungsaufnahme dafür, dass sich der Speisebrei mit den Verdauungssäften vermischt und durch den Verdauungstrakt transportiert wird. Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Nervenschädigungen können diese Beweglichkeit beeinträchtigen oder lähmen. Eine Gastroparese (Magenlähmung) ist eine Erkrankung des Verdauungssystems, die leider häufig erst spät erkannt wird. „Mit der Möglichkeit, einen Magenschrittmacher zu implantieren, bieten wir betroffenen Patienten eine sehr innovative Therapie, die deutschlandweit nur von wenigen Kliniken durchgeführt wird und die die Lebenssituation der Patienten eklatant verbessert“, so Prof. Dr. med. Siegbert Rossol, Ärztlicher Direktor am Krankenhaus Nordwest. „Damit entsprechen wir unserem Ziel, jedem Patienten die für ihn beste Therapie zukommen zu lassen.“

Ursachen einer Magenlähmung

Die Muskeln des Verdauungstrakts können nicht willentlich bewegt werden. Ihre Kontraktionen werden durch das enterische Nervensystem, das unabhängig vom zentralen Nervensystem arbeitet, bewegt. Durch Erkrankungen wie Diabetes mellitus können diese Nerven dauerhaft geschädigt werden. Der Magen kann vollständig gelähmt und seine Entleerung gestört werden. Eine weitere Ursache für eine Magenlähmung ist ein geschädigter Nervus vagus, zum Beispiel infolge einer Operation. Ist dieser Nerv geschädigt, kontrahieren die Magenmuskeln nicht mehr und die Nahrung verharrt stundenlang im Magen. Es kommt zu Völlegefühl, Schmerzen, Übelkeit, Durchfällen und Erbrechen.

Im Rahmen eines minimalinvasiven Eingriffs wird Patienten mit einer Gastroparese ein Magenschrittmacher im Unterbauch unter die Haut implantiert. Zwei Elektroden werden mit den Muskeln der Magenwand verbunden. Leichte elektrische Impulse – ausgehend vom Neurostimulator des Schrittmachers – regen den Magen zur Bewegung an und die Verdauungstätigkeit wird wieder regelrecht ausgeführt. Über ein Programmiergerät außerhalb des Körpers kann die Intensität der elektrischen Impulse für jeden Patienten genau angepasst werden. Die Impulse können reduziert oder bei Bedarf auch verstärkt werden. Deutschlandweit werden jährlich um die 40 Magenschrittmacher implantiert – seit diesem Sommer auch im Refluxzentrum im Krankenhaus Nordwest. Hier werden Patienten mit Funktionsstörungen der Speiseröhre und des Magens behandelt.

 „Da eine Gastroparese verschiedene Ursachen haben kann, die häufig unentdeckt bleiben, kommen die Patienten mit einer langen Leidensgeschichte zu uns. Die Therapie muss immer individuell erfolgen. Zunächst behandeln wir die Magenlähmung mit speziellen Diäten und Medikamenten, die die Magenentleerung fördern. Zudem kann der Magenausgang chirurgisch erweitert und so der Transport der Nahrung erleichtert werden“, beschreibt Dr. med. Moustafa Elshafei, Leiter des Refluxzentrums am Krankenhaus Nordwest das Vorgehen. „Helfen all diese Maßnahmen nicht, implantieren wir einen Magenschrittmacher.“

Risikofaktor Diabetes mellitus

Es ist bekannt, dass Menschen mit Diabetes mellitus ein erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko haben und unter dem diabetischen Fußsyndrom leiden. Dass es in der Folge eine Diabetiserkrankung auch zu gravierenden Magen- und Darm-Problemen kommen kann, wird häufig vergessen. Insbesondere bei schlecht eingestellten Diabetikern arbeiten der Magenmuskel, der für den Transport der Speisen in den Dünndarm verantwortlich ist, und der Schließmuskel zum Zwölffingerdarm nicht mehr zufriedenstellend. In der Folge können Speisen nicht mehr richtig verdaut werden. „Gerade Patienten, die infolge ihrer Diabeteserkrankung unter einer Gastroparese leiden, profitieren von diesem Eingriff, denn der Einsatz eines Schrittmachers bringt ihnen ein hohes Maß an Lebensqualität zurück“, erklärt Dr. Elshafei.


Refluxzentrum am Krankenhaus Nordwest

Leitung und Koordination: Ltd. Oberarzt Dr. med. Moustafa Elshafei
Anmeldung und Terminvereinbarung unter (0 69) 76 01-3107