Refluxkrankheit – Eine moderne Volkskrankheit

Krankenhaus Nordwest bietet gezielte Therapie im interdisziplinären Refluxzentrum

Die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) gehört zu den Volkskrankheiten, die durch unsere heutigen Lebensgewohnheiten begünstigt werden. Experten schätzen, dass aktuell etwa jeder fünfte unter einem gesteigerten Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre leidet. Mit der Einnahme von Säureblockern verschwinden zwar die Beschwerden oft, aber nicht immer. Bei 30 Prozent der Patienten dauern die Beschwerden auch nach einem Jahr der Tabletteneinnahme noch an. Im Krankenhaus Nordwest wurde nun ein interdisziplinäres Refluxzentrum von Experten der Klinik für Viszeral und Minimal Invasive Chirurgie, der Medizinischen Klinik und der Klinik für Bariatrische und Metabolische Chirurgie gegründet. Das Zentrum bietet Betroffenen eine umfassende und moderne Diagnostik zur Abklärung der individuellen Erkrankungsursachen und dann vor allem eine gezielte, stadiengerechte Therapie.

„Die Behandlungen von Erkrankungen der Speiseröhre und des Magens sind bereits traditionell am Krankenhaus Nordwest etabliert“, so Dr. med. Rafaela Korte, Geschäftsführerin am Krankenhaus Nordwest. „Im neugegründeten Refluxzentrum am Krankenhaus Nordwest arbeiten erfahrene Spezialisten aus den verschiedenen Fachbereichen zusammen mit dem Ziel, jedem Patienten die für ihn beste Therapie auf höchstem medizinischen Niveau zukommen zu lassen.“ 

Etwa die Hälfte aller Erwachsenen in Deutschland leidet Umfragen zufolge unter Sodbrennen. Bei rund 20 Prozent steckt dahinter die Refluxkrankheit. In den vergangenen Jahrzehnten hat die Zahl der Betroffenen stark zugenommen. Wenn Husten, Räuspern oder Ähnliches in Verbindung mit Sodbrennen oder dem Rückfluss von Mageninhalt auftreten, sind das typische Refluxbeschwerden.

Bei der Refluxkrankheit ist der Verschlussmechanismus der Speiseröhre gestört, sodass Magensaft und Galle in die Speiseröhre zurückfließen. Der Rückfluss basiert meist auf einer gestörten Funktion des unteren Speiseröhrenmuskels. Mögliche Ursachen können z. B. Übergewicht, bestimmte Medikamente oder Konsum von Alkohol und Nikotin sein. Typische Symptome der Refluxkrankheit sind Oberbauchschmerzen, brennende oder stechende Schmerzen hinter dem Brustbein, Sodbrennen, saures Aufstoßen, Schluckbeschwerden, Reizhusten und Heiserkeit.

Unbehandelt kann dauerhaft auftretender Reflux zu schwerwiegenden Veränderungen der Speiseröhre wie einer Entzündung, Verengung und sogar Speiseröhrenkrebs führen.

Wann wird Sodbrennen bedenklich? Kann es schädlich oder gar gefährlich sein? Ausgeprägtes, krankhaftes Sodbrennen kann zu einer Entzündung der Speiseröhre (Refluxösophagitis) führen, die unbehandelt im Laufe der Zeit zu dauerhaften Veränderungen der Schleimhaut der Speiseröhre (Barrett-Ösophagus, Endobrachyösophagus) führt. Auf lange Sicht kann es in sehr seltenen Fällen sogar zur Ausbildung eines Speiseröhrenkrebses (Ösophaguskarzinom; Adenokarzinom des Ösophagus) kommen. Begünstigt durch die Entspannung nachts im Schlaf kann jedoch auch unbemerkter Reflux bis hoch in den Schlund zu schleichendem Verschlucken (schleichende Aspiration) in den Kehlkopf und die Luftröhre führen und so zunächst „unerklärlichen“ chronischen Husten und Heiserkeit verursachen.

Behandlung von krankhaftem Sodbrennen und Zwerchfellbruch
Durch verschiedene Untersuchungen wie eine Speiseröhrenspiegelung, eine 24h-Säuremessung oder eine Manometrie-Untersuchung, kann die Refluxerkrankung diagnostiziert und danach behandelt werden. Die primäre konservative Behandlung der Refluxerkrankung umfasst die Gabe von Medikamenten zur Hemmung der Säureproduktion des Magens (Säureblocker) und eine Ernährungsumstellung sowie den Verzicht auf Alkohol und Nikotin.

„Eine Operation sollte erst bei Versagen oder Unverträglichkeit einer medikamentösen Therapie sowie bei fortschreitenden entzündlichen Veränderungen in der Speiseröhre in Erwägung gezogen werden. Bevor ein solcher Eingriff durchgeführt wird, ist eine gründliche vorherige Aufklärung und das Aufzeigen möglicher Risiken eines solchen Eingriffs von unserer Seite selbstverständlich“, so Dr. med. Moustafa Elshafei, Leiter und Koordinator des Refluxszentrums.

Die kooperierenden Kliniken führen die Patienten einer standardisierten und an Leitlinien ausgerichteten klinischen und technischen Untersuchung und Behandlungs-Indikationsstellung zu. Hierbei wird geprüft, ob eine operative oder medizinische Behandlung möglich ist und welches Verfahren eingesetzt werden kann. Der Zugang zum Zentrum erfolgt entweder über die Fachsprechstunden der einzelnen Kliniken oder direkt auf Überweisung des Hausarztes in die Reflux-Spezialsprechstunde.


Interdisziplinäres Refluxzentrum am Krankenhaus Nordwest

Leitung und Koordination:        

Oberarzt Dr. med. Moustafa Elshafei

Anmeldung und Terminvereinbarung direkt im Zentrum:
Telefon: (0 69) 76 01-3107

 

Kooperierende Kliniken:
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimal Invasive Chirurgie

Chefarzt Prof. Dr. med. Thomas W. Kraus

Telefon: (069) 76 01-3234 / 3233

Klinik für Bariatrische und Metabolische Chirurgie

Chefärztin Dr. med. Sylvia Weiner
Telefon: (069) 76 01- 3024

Medizinische Klinik

Chefarzt Prof. Dr. med. Siegbert Rossol, M.Sc.
Telefon: (069) 76 01- 3370