Welt-Adipositas-Tag - Adipositas als chronische Erkrankung anerkennen

Die Anzahl übergewichtiger Menschen steigt kontinuierlich. Weltweit sterben jährlich mindestens 2,8 Millionen Menschen an den Folgen von Übergewicht und Fettsucht.

„Obwohl jede vierte Person in Deutschland adipös ist, ist die Stigmatisierung von Patienten an der Tagesordnung. Menschen mit schwerem Übergewicht werden für ihre chronische Krankheit fortgesetzt diskriminiert und beschämt“, so Dr. Sylvia Weiner, Chefärztin der Klinik für Bariatrische und Metabolische Chirurgie am Krankenhaus Nordwest. Den heutigen “Welt-Adipositas-Tag” nimmt Dr. Sylvia Weiner erneut zum Anlass, über Adipositas aufzuklären und die Bedürfnisse der Betroffenen zu thematisieren, um die Erkrankung stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken.

Nach aktuellen Schätzungen sind allein in der Europäischen Union 30-70 Prozent der Erwachsenen übergewichtig, 10-30 Prozent leiden unter Adipositas. Übergewicht und Fettsucht sind Risikofaktoren für eine Reihe chronischer Erkrankungen. Wie zum Beispiel Diabetes, kardiovaskuläre Erkrankungen oder auch Krebs. Dabei leiden die Patienten neben den gesundheitlichen Einschränkungen und Konsequenzen ihres Übergewichts auch unter einer fortschreitenden Stigmatisierung und Diskriminierung durch die Gesellschaft, obwohl inzwischen jede vierte Person in Deutschland adipös ist. Viele Menschen, darunter auch Übergewichtige selbst, glauben adipöse Menschen sind allein für ihr Gewicht verantwortlich.

„Gesellschaftlich herrscht derzeit immer noch die Erwartung vor, dass sich übergewichtige Menschen quasi selbst therapieren sollen, indem sie endlich weniger essen und sich mehr bewegen. Das ist schlichtweg falsch. Die Ursachen von Adipositas sind komplex und reichen viel tiefer; sie können genetisch bedingt sein, zumeist liegt eine Störung der Stoffwechselregulation vor – häufig kommen viele Faktoren zusammen“, erläutert Dr. Sylvia Weiner. „Es handelt sich im Wesentlichen um eine chronisch-entzündliche Erkrankung. Erst die breite Akzeptanz des schweren Übergewichts als chronische Erkrankung kann letztlich dazu führen, dass einheitliche medizinische Versorgungsstrukturen deutschlandweit aufgebaut werden und dadurch die Entwicklung von Adipositas-assoziierten Erkrankungen reduziert werden können.“

In der Klinik für Bariatrische und Metabolische Chirurgie und dem angeschlossenen Adipositaszentrum am Krankenhaus Nordwest erhalten Betroffene seriöse Hilfe in Form eines umfassenden Behandlungskonzepts zur Prävention und Therapie bei Adipositas. Das Angebot umfasst das gesamte Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten. Von strukturierten Behandlungsprogrammen, medikamentöser Therapie, insbesondere mit GLP-1-Analoga, Bewegungs- und Ernährungstherapie sowie psychologischer Unterstützung bis hin zu Operationen. „Mit unserem umfassenden Behandlungsansatz verfolgen wir ein langfristiges Krankheitsmanagement, das den Patienten letztlich eine optimale Therapie ermöglicht“, so Dr. Weiner. „Am Welt-Adipositas-Tag soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass es an der Zeit ist, diesen Teufelskreis der Ignoranz und unterlassenen Hilfeleistung zu durchbrechen und den Krankheitswert des schweren Übergewichts endlich anzuerkennen.“

Über den  Welt-Adipositas-Tag:

Seit 2015 findet jährlich der “World Obesity Day” statt. Er wird von der World Obesity Federation organisiert, einer gemeinnützigen Organisation, die in offiziellen Beziehungen zur Weltgesundheitsorganisation steht und mit der Lancet-Kommission für Adipositas zusammenarbeitet. Patientenorganisationen, Interessengruppen und Unternehmen nehmen weltweit diesen Tag zum Anlass, über Adipositas aufzuklären und auf die Bedürfnisse der Betroffenen hinzuweisen. Erklärtes Ziel ist es, Lösungen voranzutreiben, um Adipositas zu reduzieren, der Krankheit vorzubeugen und sie besser zu behandeln.