Ein „Schlag“ kann theoretisch jeden von uns treffen – Am 10. Mai ist der bundesweite Tag gegen den Schlaganfall

Der diesjährige Tag gegen den Schlaganfall steht unter dem Motto: „Ein bisschen was geht immer! Bewegung im Alltag wirkt Wunder"

In Deutschland erleiden jährlich ca. 280.000 Menschen einen Schlaganfall. Etwa 80 Prozent der Schlaganfälle sind die Folge eines Verschlusses einer Arterie im Gehirn. Durch den Verschluss erhalten die Nervenzellen des Gehirns zu wenig Blut und Sauerstoff. Seltener ist ein Schlaganfall infolge einer Hirnblutung. Der Schlaganfall ist weltweit die häufigste Ursache einer Behinderung.

Der akute Schlaganfall ist ein Notfall – sofortiges Handeln ist lebenswichtig und kann bleibende Behinderungen vermeiden. Typische Anzeichen eines Schlaganfalls sind herabhängender Mundwinkel, Sprach- und Sprechstörungen (verwaschene Sprache, Wortfindungsstörungen), Sehstörungen und halbseitige Lähmungserscheinungen und oder Taubheitsgefühle in Armen und oder Beinen. Zeit ist Gehirn – jeder Schlaganfall ist ein Notfall, jede Sekunde zählt.

Einige Risikofaktoren lassen sich beeinflussen

Das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, hängt von unterschiedlichen Risikofaktoren ab. Darunter fallen Faktoren, die man nicht ändern kann, „aber es gibt auch Risikofaktoren, die man durch den Lebensstil beeinflussen kann“, betont Prof. Uta Meyding-Lamadé, Chefärztin der Neurologischen Klinik am Krankenhaus Nordwest. „Ein gesunder Lebensstil kann helfen, das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden zu minimieren.“ Hierzu gehören gesunde Ernährung, Bewegung, nicht rauchen, maßvoll mit Alkohol umgehen und die Vermeidung permanenter negativer Überlastung. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche. Eine britische Studie bestätigt nun, dass schon kleinere Bewegungseinheiten, beispielsweise das persönliche Risiko für Vorhofflimmern verringert. Dies ist eine Herzrhythmusstörung, bei der es zu einem Schlaganfall kommen kann.

Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe hat nun einen Bewegungsrechner entwickelt, in den sich auch Alltagsaktivitäten positiv auf die persönliche Bewegungsbilanz einbeziehen lassen. Und dass man für eine positive Bilanz sorgen sollte, zeigen die hohen Zahlen von Schlaganfall-Betroffenen. https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/das-tun-wir/aktivitaeten/tag-gegen-den-schlaganfall/bewegungsrechner

Stroke Unit – Optimale Versorgung nach einem Schlaganfall

Die Klinik für Neurologie am Krankenhaus Nordwest verfügt über eine der größten Stroke Units in Frankfurt. Jährlich werden in dieser Schlaganfall-Station etwa 1.000 akute Schlaganfälle behandelt und auf die Verlegung in eine Rehaklinik vorbereitet. „Wir haben heute viele gute Therapien, wenn man einen Schlaganfall erleidet“, so Prof. Meyding-Lamadé. „Schon allein die Behandlung auf einer Stroke Unit senkt das Risiko um bis zu 80 Prozent einen zweiten Schlaganfall zu erleiden.“ Die überregional zertifizierte Stroke Unit (Leiter: Prof. Matthias W. Lorenz) am Krankenhaus Nordwest verfügt über acht Behandlungsplätze mit Monitor und liegt direkt neben der neurologischen Intensivstation. Neben der Neurologie sind die Neuroradiologie, die Gefäßchirurgie, die Kardiologie, die Neurochirurgie sowie ein Team von Pflegenden und Therapeuten wesentlich für den Behandlungserfolg. Die Behandlung umfasst die Lysetherapie, die mechanische Rekanalisation (Thrombektomie), Entdeckelungsoperationen zur Entlastung des Gehirns (Hemikraniektomie), aber auch differenzierte medikamentöse Behandlungen zur Verhinderung weiterer Schlaganfälle.

Die Neuroradiologie ist entscheidend für Diagnostik und die Auswahl der jeweils geeigneten Behandlung. Prof. Bodo Kress, Chefarzt der Neuroradiologie am Krankenhaus betont: „In ausgewählten Fällen können wir erfolgreich verschlossenen Hirngefäße wiedereröffnen, sodass sich diese Patienten von einer kompletten Lähmung wieder sehr gut erholen.“

Entscheidende Phase der Rehabilitation

Nach der lebensrettenden Akutversorgung beginnt in der Regel für die Patienten die entscheidende Phase der Rehabilitation. Nach einem Schlaganfall gibt es nach mehr als einem Jahr häufig noch eine deutliche Verbesserung bei guter stationärer aber auch ambulanter Rehabilitation. Fast die Hälfte der Patienten entwickelt in den Wochen nach einem Schlaganfall eine Depression, die gut behandelt und frühzeitig erkannt, eine sehr gute Prognose hat. “Noch besser als eine optimale Versorgung nach einem Schlaganfall ist natürlich immer dessen Vorbeugung,“ so Prof. Meyding-Lamadé weiter. Allein nach zwei Wochen regelmäßiger Bewegung kann beispielsweise der erhöhte Blutdruck gesenkt werden. Vor, aber auch nach dem Schlaganfall gilt: „Leben ist Bewegung.“