Myastheniezentrum
Ärztliche Leitung
Dr. med. Björn Zimmerlein
Facharzt für Neurologie und Intensivmedizin, Zusatzbezeichnung Notfallmedizin
Stv. Leitung
Dr. med. Andrea Steinbach
Fachärztin für Neurologie
Telefon | |
Fax | (069) 7601 - 4440 |
neurologie116b(at)khnw(dot)de |
Was ist Myasthenie?
Myasthenia gravis
Die Myasthenie ist eine chronische Autoimmunerkrankung, bei der die Impulsübertragung von Nerven auf die Skeletmuskulatur gestört ist. In Folge dessen kommt es zu wechselnd ausgeprägten Lähmungserscheinungen verschiedener Muskelgruppen. Oft sind zuerst die Augenmuskeln betroffen, so dass besonders bei Belastung oder Ermüdung hängende Augenlider und Doppelbilder auftreten. Auch Kau-, Schluck- und Sprechmuskeln können bei der generalisierten Verlaufsform beeinträchtigt sein. An Armen und Beinen sind es vorwiegend die schulter- und hüftgelenksnahen Muskeln, eine Kopfhalteschwäche kann entstehen. In seltenen Fällen ist eine Lähmung der Atemmuskulatur möglich.
Die Erkrankung tritt in jedem Lebensalter auf und ist in den meisten Fällen auf die körpereigene Produktion von Antikörpern gegen den sogenannten Acetylcholin-Rezeptor oder benachbarte Strukturen zurückzuführen. Die Weiterleitung der Nervenimpulse auf die Muskulatur wird dadurch blockiert.
Behandlung und Diagnostik
Die Behandlung erfolgt in der Regel durch Medikamente. Diese wirken symptomatisch oder verändern die Funktion des Immunsystems (Pyridostigmin, Azathioprin u. a.). In schweren Fällen wird eine Infusionstherapie zur Akut- oder Dauerbehandlung notwendig (Immunglobuline, Rituximab u. a.). Gelegentlich müssen Blutwäscheverfahren (z. B. eine Plasmapherese) durchgeführt werden. Abhängig von der Krankheits- und Lebenssituation kann zudem eine operative Entfernung der Thymusdrüse erwogen werden.
Langjährige Erfahrung und Zertifizierung
Das Krankenhaus Nordwest verfügt über langjährige Erfahrung in der Behandlung der Myasthenia gravis und bietet umfassende Möglichkeiten zur ambulanten, stationären und – wenn erforderlich – auch intensivmedizinischen Betreuung von Menschen, die unter dieser seltenen Erkrankung leiden.
Das Krankenhaus ist seit 2014 von der Deutschen Myasthenie Gesellschaft als integriertes Myastheniezentrum zertifiziert. Alle notwendigen Untersuchungsmethoden und die genannten Behandlungsverfahren stehen zur Verfügung. Die Entfernung der Thymusdrüse kann in der Klinik für Thoraxchirurgie unseres Krankenhauses erfolgen. Die Operation erfolgt meistens minimal invasiv mit Robotorunterstützung (Da Vinci-System).
Auf Basis der Zulassung gemäß §116b SGB V können in unserer Ambulanz auch andere neuromuskuläre Krankheitsbilder behandelt werden, z. B. das Lambert-Eaton-Syndrom, Myopathien und immunvermittelte Polyneuropathien.