Telemedizinpreis 2016 geht an das Institut für Internationale Medizin und Telemedizin des Krankenhauses Nordwest in Frankfurt

Der Telemedizinpreis der Deutschen Gesellschaft für Telemedizin (DGTelemed) geht in diesem Jahr an das Institut für Internationale Medizin und Telemedizin am Krankenhaus Nordwest für die jahrelange Kooperation mit dem Sultanat Brunei.

Der Telemedizinpreis der Deutschen Gesellschaft für Telemedizin (DGTelemed) geht in diesem Jahr an das Institut für Internationale Medizin und Telemedizin am Krankenhaus Nordwest für die jahrelange Kooperation mit dem Sultanat Brunei. Die Deutsche Gesellschaft für Telemedizin ist eine bundesweite Vereinigung zur Förderung und Verbreitung moderner, innovativer Entwicklung in der Telemedizin und vergibt seit 2007 jährlich den Telemedizinpreis. Die Preisverleihung fand im Rahmen des Nationalen Fachkongresses in Berlin statt. Durch den Preis sollen Projekte ausgezeichnet werden, die sich in besonderem Maße um die Telemedizin verdient gemacht haben.

 

„Im Rahmen des Telemedizinprojekts am Krankenhauses Nordwest wurden seit 2010 rund 7.000 Patienten in Brunei behandelt und viele Menschenleben durch modernste Schlaganfallmedizin und neurologische Intensivmedizin auf Spitzenniveau gerettet. Inzwischen ist das Brunei Neuroscience Stroke and Rehab Centre nicht nur ein Leuchtturmprojekt in Brunei, sondern es zieht bereits Medizintouristen aus Thailand und Singapur an“, beschreibt Prof. Dr. med. Uta Meyding-Lamadé die erfolgreiche Entwicklung ihrer Arbeit. Die Chefärztin der Klinik für Neurologie am Krankenhaus Nordwest leitet das Institut für Internationale Medizin und Telemedizin am Krankenhaus Nordwest, Frankfurt und lenkt als Geschäftsführende Direktorin und Chefärztin die Geschicke des Brunei Neuroscience Stroke and Rehabilitation Centre, Brunei Darussalam.

 

Tobias Gottschalk, Geschäftsführer des Krankenhauses Nordwest sieht in dem weltweit einzigartigen Projekt ein beeindruckendes Beispiel dafür, dass Telemedizin keine Grenzen kennt. „In einem Projekt wie diesem kann man sehr gut sehen, was möglich ist, wenn man relativ frei agieren kann. Wir konnten uns hier rein an der Patientenversorgung orientieren und nicht an gesetzgeberischen Strukturen“, so Gottschalk.

 

Die gravierenden Unterschiede in der Behandlung neurologischer Patienten in Brunei Darussalam gegenüber Deutschland wurden durch die Implementierung des Brunei Neuroscience Stroke and Rehabilitation Centre (BNSRC) im Jahre 2010 abgebaut und der Zugang zu modernster neurologischen Spitzenmedizin gewährleistet. Das Alleinstellungsmerkmal des Projektes besteht in der interinstitutionellen Zusammenarbeit über 12.000 km: Neben der Akutbehandlung neurologischer Patienten besteht eine komplette Versorgungsstruktur inklusive Ausbildungscurricula der Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten. Neuroradiologische Befunde werden inzwischen rund um die Uhr innerhalb von 20 Minuten von Prof. Dr. med. Bodo Kress, Chefarzt der Neuroradiologie am Krankenhaus Nordwest, und seinem Team befundet.

 

Dieses Projekt zeigt deutlich, dass es möglich ist, medizinische und wissenschaftliche Versorgungskonzepte aus Deutschland in die Welt zu bringen. Auf diese Weise könnten viele Menschenleben gerettet werden, in Deutschland sowie auch weltweit, aber auch unter gesundheitsökonomischen Gesichtspunkten können die knappen Fachressourcen gut eingesetzt werden.

 

„Dieses Modell wäre ohne weiteres auf Deutschland zu übertragen, selbst in Hessen haben wir Regionen ohne spezialisierte Schlaganfallstationen, es ist ein leichtes mittels modernster Technik den Facharzt in Wohnzimmer zu bringen. Auch könnte solch ein Projekt ein Exportschlager werden, wir können nicht nur gute Automobile herstellen, wir haben in Deutschland eine erstklassige Medizin - Spitzenmedizin als Exportschlager“, betont Prof. Meyding-Lamadé.